Wie man trotz der volatilen Wirtschaftslage Talente und Leistungsträger im Unternehmen hält
Immer wieder konnte man es in den vergangenen Monaten hören, dass Unternehmen hohe Prämien zahlen, um ihre Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, die steigenden Lebenshaltungskosten der letzten Monate auszugleichen. Diese Woche möchten wir wissen, ob auch in Ihrem Unternehmen solche Prämien oder Boni angeboten werden. Würden Sie als Arbeitnehmer für ein Unternehmen, das dies anbietet, den Arbeitsplatz wechseln? Sollte dies zum Standard gehören? Welche Auswirkungen hätte dies auf die Arbeitgeber?
Was gilt als Halteprämie?
Vielleicht haben Sie in Ihrem Unternehmen bereits ein Bonusprogramm eingeführt, das Ihren Mitarbeitenden zusätzliche finanzielle Anreize bietet, wie zum Beispiel an die Unternehmensleistung und Rentabilität gekoppelte Boni oder Boni, die aufgrund individueller Leistungen ausgezahlt werden. Vielleicht gibt es bei Ihnen auch optionale Einmalzahlungen außerhalb eines Bonusprogramms, wie zum Beispiel eine Lebenshaltungsprämie. Eine weitere Möglichkeit ist es, eine Halteprämie auszuzahlen.
Doch was genau ist eine Halteprämie?
Bei der Halteprämie, auch Retention Bonus, Treueprämie oder Bleibeprämie genannt, handelt es sich um eine Einmalzahlung, die Sie einem Mitarbeitenden zu einem vereinbarten Zeitpunkt zahlen, um ihn zu überzeugen, während einer gewissen Übergangszeit in Ihrem Unternehmen zu bleiben. Halteprämien werden häufig eingesetzt, um sicherzustellen, dass wichtige Mitarbeitenden während einer Transition, einer Übernahme oder eines wichtigen Geschäftszyklus gehalten werden. Das Angebot einer solchen Prämie als Gegenleistung für die Weiterbeschäftigung kann dazu beitragen, dass Mitarbeitende in dieser Zeit nicht abspringen. Allerdings spricht auch nichts dagegen, in einem kompetitiven Arbeitgebermarkt Mitarbeitenden Prämien auszuzahlen, um sie grundsätzlich davon abzuhalten, zu kündigen und sie somit langfristig in Ihrem Unternehmen zu halten.
Die Vor- und Nachteile von Halteprämien
Wenn Sie eine Halteprämie versprochen haben, können die Mitarbeitenden immer noch kündigen, bevor sie den Bonus erhalten haben (die Prämie bekommen sie dann einfach nicht ausgezahlt.). Möglich ist aber auch, dass die Mitarbeitenden kündigen, sobald sie die Prämie ausgezahlt bekommen haben. Solche Programme zur Mitarbeitendenbindung können also nur bis zu einem bestimmten Punkt greifen. Für viele ist das Geld nicht der wichtigste Anreiz!
In einer CIPD-Umfrage gaben 34% der Befragten, die vorhatten zu kündigen, an, dass sie sich ein besseres Einkommen und bessere Sozialleistungen wünschten. 26% wollten ihre Arbeitszufriedenheit steigern, 23% eine bessere Work-Life-Balance erreichen und 22% gaben etwas anderes an. Wenn Sie also die Bindung Ihrer Mitarbeitenden an das Unternehmen verbessern wollen, sollten Sie nicht nur steuerliche Anreize bieten.
Was gibt es zu bedenken?
Wenn Sie sich dazu entschließen, eine Prämie für die Bindung Ihrer Mitarbeitenden auszuzahlen, muss die Höhe ausreichend sein, um den Mitarbeitenden auch wirklich zu halten. Berücksichtigen Sie Folgendes:
Wer hat Anspruch auf die Leistung? Bestimmte Personen, Abteilungen oder das gesamte Unternehmen? Seien Sie äußerst aufmerksam und achten Sie darauf, den rechtlichen Rahmen einzuhalten. Und selbst wenn eine Auszahlung legal ist, ist sie auch fair?
Sie sollten sich fragen, welche Länge für eine Bleibefrist angemessen. Je länger diese ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Mitarbeitende das Annehmen eine Halteprämie in Betracht ziehen. Auch sollten Sie sich fragen, wie lange der Bonus nach der vereinbarten Bleibefrist weiter ausgezahlt wird.
Fehlende Mitarbeitendenbindung kann teuer werden
Natürlich können Geschenke in Form von Boni kurzfristig bei der Bindung von Mitarbeitenden helfen, aber die langfristige Mitarbeitendenbindung lässt sich nicht ausschließlich „erkaufen“ – und so sollte es auch nicht sein.
Mitarbeitendenbindung ist ein komplexes Thema. Wenn Unternehmen nicht Geld, aber auch Zeit in sie investieren, wird es teuer. Laut Gallup belaufen sich die Kosten für die Ersetzung eines Mitarbeitenden auf die Hälfte bis hin zum Zweifachen des regelmäßigen Gehalts des Mitarbeitenden. Man bedenke die Kosten für die Neubesetzung, Einarbeitung und Training und solche, die durch funktionale Ineffizienzen, Unterbesetzung und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsmoral entstehen, den Verlust von organisatorischem Wissen und Fachkenntnissen, die Auswirkungen auf den Kunden usw.
Darüber hinaus müssen Unternehmen auf einem hart umkämpften und immer globaler werdenden Arbeitsmarkt ihre „Reserven“ gut bewahren, wodurch die Bindung von Spitzentalenten zu einem entscheidenden Faktor wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Einsatz von Prämien und Boni ist natürlich auch gut für das Markenimage und zeigt, dass Unternehmen sich für ihre Mitarbeitenden einsetzen. Langfristig kann eine wirkliche Bindung an ein Unternehmen jedoch nur entstehen, wenn die Mitarbeitenden grundsätzlich das Gefühl haben, fair bezahlt zu werden und sich wertgeschätzt fühlen.
Sie stehen selbst vor der Herausforderung, Ihre Mitarbeitenden besser halten zu wollen oder einer anderen Herausforderung in Ihren Personalprozessen? Dann kontaktieren Sie uns gerne über das untenstehende Formular.